Wilde Nacht, fesche Dirndln
„Ohne die Harmonika geh’ ich nirgends hin“, kommt von Schlagerstar Melissa Naschenweng beim „Krone“-Interview auf die Frage, ob sie ein paar Töne spielen würde. Die sympathische Kärntnerin sprach im Hotel Schwarzer Adler in Kitzbühel über Musik, Heimat und rosa Lederhosen.
2020 wird ein ereignisreiches Jahr für Sie – Helene Fischer möchte mit Ihnen auftreten, die Fans warten gespannt auf das neue Album. Haben Sie mit so großem Erfolg gerechnet?
Ich konnte schon reinwachsen, trete ja seit acht Jahren auf. Der Erfolg kam nicht von heute auf morgen. Aber mit dem Album „Wirbelwind“ letztes Jahr ist schon etwas passiert, mit dem ich nicht gerechnet habe. Auf einmal gab es bei meinen Shows Einlassstopps, letztes Jahr hatte ich 180 Aufritte. Das war ein Glücksgefühl nach der jahrelangen harten Arbeit.
Ihr Herz hängt ja schon seit der Kindheit an der Musik. Warum haben Sie Harmonikaspielen gelernt und nicht Flöte wie andere Mädchen?
Mein Opa hat eine Almhütte am Wolayer See in Kärnten bewirtschaftet und gerne Ziehharmonika gespielt. Er hat immer gesagt: ,Mit der Harmonika kannst du ganz alleine eine ganze Hütte unterhalten.“ Ich war das einzige Mädel, das dieses Instrument lernen wollte, und es war anfangs auch viel zu groß für mich.
Gab’s da auch Hänseleien in der Schule?
Ja, in der Schule haben sie gesagt, Ziehharmonika ist uncool, ein Bubeninstrument. Eine Zeit lang hab’ ich mich ein bisserl geschämt, aber dann dachte ich mir, ich veränder’ einfach was. Seitdem sind meine Harmonikas alle rosarot. Und jetzt höre ich von so vielen Mädels, dass sie auch dieses Instrument lernen wollen.
Auf Instagram sieht man Sie immer wieder auf Videos mit Ihren Großeltern. Was macht Ihre Beziehung zu ihnen so besonders?
Ich bin mit ihnen am Hof aufgewachsen. Sie sind wie zweite Eltern, fiebern jetzt auch extrem mit. Die Oma gibt mir Frisuren-Tipps und der Opa rät mir, keine zerrissenen Jeans mehr anzuziehen. Er sieht mich lieber in der Lederhose.
Die pinke Lederhose ist ja gemeinsam mit der pinken Ziehharmonika Ihr Markenzeichen geworden. Wieviele Paar haben Sie davon?
Das ist nicht mehr zählbar! Rosa ist einfach meine Lieblingsfarbe und braun hat doch jeder, hab’ ich mir gedacht. Mittlerweile fehlt den Fans was, wenn ich mal in einer schwarzen oder silbernen Lederhose auftrete.
Ihre Fans lieben Ihre Heimatverbundenheit. Bei 180 Auftritten im Jahr – wie oft schaffen Sie es tatsächlich noch nach Hause?
Schon einmal die Woche. Dann muss es aber meistens schnell gehen, der Koffer wird ausgeräumt und die Mama schaut, dass gleich wieder alles fix fertig ist für den nächsten Auftritt. Mein kleiner Bruder und unser Golden Retriever halten mich dann auch auf Trab. Wenn ich mehr Zeit habe, gehe ich Skifahren und Sporteln in der Natur, da tanke ich Energie.
Auf Tour ist das für einen Landmenschen wie Sie sicher nicht so leicht.
Ich bin rasch draufgekommen, dass man gesund und bewusst leben muss. Auf Ingwertee schwöre ich besonders. Ich gebe das Handy dann auch mal weg und meditiere. Und ich gehe jeden Tag an die frische Luft.
Bei aller Naturverbundenheit mussten Sie auch schon deren Unberechenbarkeit selbst miterleben.
Bei uns haben Unwetter schon zweimal die Straße weggerissen. Ich konnte meine Familie nicht erreichen, weil der Strom weg und alle Akkus leer waren. Das war echt schlimm. Mein kleiner Bruder hat heute noch Angst, wenn der Wind geht. Aber man gewöhnt sich dran und lebt eben damit. Es macht mir trotzdem immer Sorgen, wenn ein Unwetter angesagt ist.
Ihr Song „Schutzengerl“ dreht sich ebenfalls um schlimme Unglücke.
Viele Leute haben mir geschrieben, dass sie das Lied sehr berührt hat. Der Song zeigt, dass ich auch eine ruhige Seite habe.
Ein neues Album wird noch 2020 veröffentlicht?
Ja, da bin ich grad mittendrin. Eine erste Single werde ich wohl bei meinem Auftritt bei Helene Fischers „Sound & Snow-Konzert“ in Gastein im April vorstellen.
Helene Fischer, ein Vorbild?
Absolut, bevor ich sie mit 18 im Fernsehen sah, war Schlager für mich kein Thema, erst durch sie kam ich auf diesen Weg. Ich hätte mir nie erträumt, mal mit ihr eine Bühne zu teilen.
Ganz Ihnen gehört die Bühne am „Krone“-Wilderer Gschnas. Was darf man sich von Ihrer Show erwarten?
Bei der „Nacht in Tracht“ bin ich genau richtig! Die Oberösterreicher sind sowieso der Wahnsinn, haben einen tollen Schmäh. Ich werde 150 Prozent geben, mit den Leuten eine echte Bergbauernparty feiern! Auch Städter dürfen mittun!
Haben Sie Ihren Bergbauernbuam schon gefunden?
Nein, es gibt so viele nette Bergbauernbuam, da will ich mich noch nicht festlegen!